Auf Exkursion: Kammermitglieder und Studierende begutachten den aktuellen Baufortschritt des MHKW Magdeburg-Rothensee
Der Ausbau des Müllheizkraftwerks Magdeburg-Rothensee schreitet weiter voran. Davon verschafften sich am 18. April 2023 einige Mitglieder der Ingenieurkammer Sachsen-Anhalt sowie Studierende der Hochschule Magdeburg-Stendal selbst einen Überblick.
Begrüßt wurden die Teilnehmenden von Geschäftsführer Dr. Ralf Borghardt und Fachprojektleiter Dipl.-Ing. (FH) Dirk Pfeiffer. In einem kurzen Vortrag informierten sie zunächst über den Aufbau der bestehenden Kraftwerkanlagen. Im Anschluss folgten einige Erläuterungen über den aktuellen Baufortschritt der neuen Anlage 3.
Die Erweiterung soll Mitte 2024 in Betrieb gehen. Dafür wurden bereits einige wichtige Meilensteine gesetzt, wie unter anderem der Einsatz der ersten Kesselstütze im Dezember 2022. Darüber hinaus wurde im April dieses Jahres das Herzstück der Anlage eingesetzt: Die neue 170 Tonnen schwere Turbine. Sie soll künftig Industriekunden mit Dampf versorgen, um vor allem fossile Rohstoffe wie Öl und Gas erheblich einzusparen.
Darüber hinaus eröffnet die Anlage 3 einen weiteren Vorteil: „Mit der integrierten Monoklärschlammverbrennung wird Klärschlamm umweltfreundlich behandelt. Aus der Asche des Klärschlamms lässt sich der lebensnotwendige Rohstoff Phosphor zurückgewinnen. Er dient in vielen Industriezweigen als Rohstoff und in der Landwirtschaft als Dünger. Natürliche Ressourcen werden geschont", informiert Dr. Ralf Borghardt.
Nach einer kurzen Sicherheitseinweisung ging es für die Teilnehmenden dann auf die Baustelle. Insgesamt umfasst der neue Block 3 zwei Anlagenbereiche, eine thermische Rostfeuerungsanlage für gewerbliche und industrielle Abfälle und eine Anlage zur Verwertung von kommunalen Klärschlämmen. Nach der Inbetriebnahme sollen damit in Magdeburg zusätzlich weitere 270.000 Tonnen Gewerbeabfall sowie 55.000 Tonnen Klärschlamm pro Jahr thermisch behandelt werden. Mit der Erweiterung des Heizkraftwerks, bestehend aus derzeit vier Verbrennungslinien und einer Kapazität von etwa 650.000 Tonnen, steigt die Gesamtkapazität damit auf mehr als 975.000 Tonnen pro Jahr. So können weitere zehntausende Haushalte und viele Unternehmen in Magdeburg mit Strom und Fernwärme versorgt werden.
In der thermischen Abfallbehandlungsanlage (Rostfeuerung) sollen künftig bis zu 44 Tonnen Abfall pro Stunde im 24-Stunden-Betrieb verwertet werden. Das hierfür vorgesehene Anlagenkonzept beinhaltet eine einlinige Rostfeuerung zur Dampferzeugung mit nachgeschalteter, mehrstufiger Rauchgasreinigung. Mit der Inbetriebnahme der neuen Anlage werden außerdem 35 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen.
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Alina Bülter
Mit freundlicher Unterstützung des MHKW Magdeburg-Rothensee