Neujahrsgruß der Ingenieurkammer Sachsen-Anhalt
Kammerpräsident Jörg Herrmann über die Herausforderungen und Ziele im Jahr 2025
Liebe Ingenieurinnen und Ingenieure,
sehr geehrte Mitglieder der Ingenieurkammer Sachsen-Anhalt,
zunächst wünsche ich Ihnen und Ihren Angehörigen, auch im Namen des gesamten Vorstandes und der Geschäftsführung der Ingenieurkammer Sachsen-Anhalt, ein gesundes, erfolgreiches und von vielen positiven Momenten geprägtes neues Jahr 2025.
Ich freue ich mich darauf, weiterhin aktiv und mit Ihnen gemeinsam die Zukunft des Ingenieurwesens in Sachsen-Anhalt zu gestalten.
Der Ingenieurberuf spielt in unserer Gesellschaft nach wie vor eine zentrale Rolle. Denn Ingenieurinnen und Ingenieure sind es, die Innovationen vorantreiben, neue Technologien entwickeln, Lösungen für die großen globalen Herausforderungen finden und gleichzeitig dafür sorgen, dass unsere Infrastruktur sicher, zukunftsfähig und nachhaltig ist.
Mit Zuversicht und Entschlossenheit blicken wir auf das Jahr 2025. Die zentralen Themen im Ingenieurwesen spiegeln sich zweifelsohne in der Notwendigkeit wider, Infrastruktur zu modernisieren, nachhaltige Lösungen zu entwickeln und den digitalen Wandel voranzutreiben.
Künstliche Intelligenz, Building Information Modeling (BIM) und digitale Zwillinge werden in der Planung und im Betrieb von Gebäuden und Infrastrukturen immer mehr zum Standard. Ingenieurinnen und Ingenieure müssen sich daher verstärkt mit den digitalen Tools und Techniken auseinandersetzen, um diesen Wandel aktiv mitzugestalten. Denn digitale Arbeitsmethoden können nicht nur die Planungs- und Bauprozesse effizienter gestalten, sondern auch eine präzisere und nachhaltigere Gestaltung unserer Bauvorhaben und Umwelt ermöglichen.
Besonders im Bereich des nachhaltigen Planens und Bauens werden Ingenieurinnen und Ingenieure in Zukunft stärker denn je gefordert sein, Lösungen zu entwickeln, die den ökologischen Fußabdruck minimieren und gleichzeitig die Effizienz und Lebensdauer von Bauwerken maximieren. Der Übergang zu klimaneutralem Bauen und die Entwicklung von energieeffizienten Infrastrukturen wird dabei eine der größten Aufgaben sein. Ausschlaggebend ist hier vor allem die Anpassung bestehender Gebäude an neue Energiestandards, die Verwendung nachhaltiger Baumaterialien und die ressourcenschonende Planung von Gebäuden. Zudem wird der Ausbau der Infrastruktur im Bereich der erneuerbaren Energien eine zentrale Rolle spielen. Hier können wir als Ingenieurinnen und Ingenieure ebenfalls entscheidende Impulse setzen.
Bundesweit bleibt auch die Instandhaltung und Sanierung der bestehenden Infrastruktur ein bedeutendes Thema. Viele Brücken, Straßen und Gebäude, die in den vergangenen Jahrzehnten gebaut wurden, müssen heute modernisiert und auf den neuesten Stand der Technik gebracht werden. Ein besonders hoher Stellenwert kommt der Überprüfung von älteren Bauwerken zu, um deren Sicherheit und Langlebigkeit zu gewährleisten. Auch bei der Planung und Ausführung von Sanierungsprojekten ist Ingenieurkompetenz und -sachverstand unerlässlich.
Erst im September 2024 hat uns der dramatische Einsturz der Carolabrücke in Dresden einmal mehr gezeigt, dass die Sicherheit unserer Bauwerke und Infrastruktur niemals als selbstverständlich angesehen werden. Die Notwendigkeit, effiziente modernste Prüfmethoden und Technologien einzusetzen, rückt daher auch in diesem Bereich immer stärker in den Fokus – auch, um Verzögerungen dringend notwendiger Erhaltungs- und Sanierungsmaßnahmen zu verhindern.
Das zeigt uns auch, Themen wie die Anpassung von Ingenieurstandards, die Weiterentwicklung der Berufsqualifikationen sowie die Verbesserung der Rahmenbedingungen müssen auf der politischen Agenda bleiben. Denn es sind die Ingenieurinnen und Ingenieure, die verantwortungsvoll für die Zukunft planen und die Vergangenheit durch strikte Qualitätssicherung und kontinuierliche Überprüfung bewahren können. Nur durch Fachkompetenz und Qualität in der Ingenieurpraxis kann auch die Standfestigkeit und Sicherheit unserer Infrastrukturen langfristig gewährleistet werden.
Seit über 30 Jahren vertritt die Ingenieurkammer Sachsen-Anhalt die Interessen des Ingenieurwesens in der Region – Ingenieurinnen und Ingenieure, die mit ihrer Arbeit täglich die Grundlagen für eine lebenswerte, nachhaltige und zukunftsorientierte Region schaffen.
Doch auch das Ingenieurwesen braucht Unterstützung, Wertschätzung und eine zukunftsorientierte Politik, die Raum lässt, indem es seine Potenziale entfalten kann. Gerade in einer Zeit des Fachkräftemangels, der steigenden Anforderungen an Nachhaltigkeit und des stetigen Wandels ist es entscheidend, dass wir die Wahrnehmung und Bedeutung des Ingenieurberufs in Politik und Gesellschaft aktiv fördern.
So möchten wir auch weiterhin ein starkes Netzwerk für alle Ingenieurinnen und Ingenieure im Land und vor allem für unsere Mitglieder sein. Dazu gehört einerseits der fachliche Austausch und die Vernetzung, andererseits auch eine verstärkte Interessenvertretung auf politischer Ebene. Denn die berufspolitischen Themen werden uns auch im Jahr 2025 nicht ausbleiben.
Das ehrenamtliche Engagement und die aktive Mitgestaltung unserer Mitglieder ist dafür unerlässlich. Nur durch Ihre aller Bereitschaft - Verantwortung zu übernehmen - können wir als Kammer erfolgreich arbeiten. Denn das ehrenamtliche Engagement stärkt nicht nur unser Netzwerk, sondern trägt auch dazu bei, den berufspolitischen Belangen des Ingenieurwesens in Sachsen-Anhalt und darüber hinaus Gewicht zu geben.
Nur gemeinsam können wir die anstehenden Herausforderungen meistern und den Weg für eine nachhaltige, innovative und sichere Zukunft ebnen. Möge 2025 daher ein Jahr des Wachstums, des Fortschritts und der gemeinsamen Erfolge werden.
Mit besten Grüßen
Jörg Herrmann
Präsident der Ingenieurkammer Sachsen-Anhalt