Veranstaltungsreihe "Aus der Praxis in die Praxis - externe und interne Personalgewinnung"
Blankenburg, Magdeburg, Dessau, Stendal, Merseburg - das waren die fünf Städte der Veranstaltungsreihe "Aus der Praxis in die Praxis - externe und interne Personalgewinnung" der Landesinitiative NETWORK-KMU vom 24.06. bis 15.07.2014
Am 03.07.2014 war es im Rathaussaal der Landeshauptstadt Magdeburg soweit, Unternehmer, Vertreter aus Arbeitsmarktprojekten, Verbänden und Kammern - so auch der Ingenieurkammer Sachsen-Anhalt als Partner der Landesinitiative - waren eingeladen, rund um das Thema Fachkräftegewinnung zu diskutieren und voneinander zu lernen.
Den Auftakt jeder Veranstaltung gestaltete Martin Gaedt, Autor des vielbesprochenen Buches "Mythos Fachkräftemangel" und Geschäftsführer der YOUNECT GmbH.
Im anschließenden INSTRUMENTEN-KARUSSELL erhielten die Unternehmer von arbeitsmarktpolitischen Projekten und Institutionen aus Sachsen-Anhalt in komprimierter Form praktische Tipps und Hinweise zur Fachkräftegewinnung. Neben den Anregungen aus der Projektarbeit der Institutionen heraus, konnte der Unternehmer hier auch erfahren, auf welche unterschiedlichen Hilfe- und Unterstützungsangebote er zum Thema Fachkräftesicherung im Land zugreifen kann. Begleitend zu diesen Kurzvorträgen haben die Netzwerkpartner gemeinschaftlich mit NETWORK-KMU diese Tipps, Tools und Angebote für die Unternehmer in Form von Handzettel zusammengefasst. Alle diese Überblicksblätter stellt ihnen NETWORK-KMU auch online unter www.network-kmu.de in der Rubrik INSTRUMENTEN-FIBEL zur Verfügung.
Genauso vielschichtig wie die Hilfe- und Unterstützungsleistungen des Landes zur Fachkräftesicherung für die Unternehmen sind, sind auch die Herausforderungen denen sich die Unternehmen in Sachsen-Anhalt in Bezug auf die Fachkräftegewinnung und -bindung stellen müssen. Mit welchem Ideenreichtum und unterschiedlichen Maßnahmen diese ihre gute Personalarbeit gestalten, trägt derzeit die Landesinitiative NETWORK-KMU für ihre "Bilanzbroschüre Fachkräftesicherung in der Praxis" zusammen. Einige diese Best Practice Unternehmen wurden bereits im Rahmen dieser Veranstaltungsreihe vorgestellt. Um ihnen frühzeitig Impulse und Anregungen aus den vielen guten Beispielen der Fachkräftesicherung geben zu können, hat die Initiative ausgesuchte Auszüge ihrer Broschüre auf ihrer Webseite www.network-kmu.de unter Rubrik Bilanzbroschüre veröffentlicht.
In den abschließenden Podiumsgesprächen diskutierten regionale Unternehmer mit Politikern, Wirtschaftsförderern, Vertretern von arbeitsmarktfördernden Institutionen, Verbände und Kammern über neue Wege und Herausforderung in der Personalgewinnung. In der Magdeburger Gesprächsrunde konnte hierzu die Moderatorin Janine Koska den Beigeordneten für Kommunales, Umwelt und allgemeine Verwaltung der Landeshauptstadt Magdeburg Holger Platz, den Geschäftsführer der Ingenieurkammer Sachsen-Anhalt Dr. Rainer Berger, den Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Magdeburg Matthias Kaschte, die nachfolgende Geschäftsführerin der S & W Verpackung GmbH Anke Fricke und den Fertigungsleiter der ZOM Oberflächenbearbeitung GmbH Jörg Klötzing begrüßen.
Nahezu einstimmig wurde hier festgestellt, dass der Fachkräftemangel nicht in jeder Branche besteht. Platz erkennt vorwiegend bei den Ingenieuren, Ärzten und in der metallverarbeitenden Industrie einen Engpass an Fachkräften. Der aus seiner Sicht nicht ausschließlich daraus entsteht, dass keine Fachkräfte vorhanden sind, sondern die Fachkräfte oftmals die Unternehmen und ihre Vorteile nicht kennen und sich deshalb nicht bewerben. Hier sieht er dringenden Bedarf, dass die Unternehmen selbst handeln und ihre Bekanntheit und Attraktivität erhöhen. Gerade Schüler und Studenten wollen wissen was sie in der Arbeit erwartet. Das heißt die Unternehmen müssen flexible Arbeitszeiten, attraktive Löhne und Gehälter, eine Altersvorsorge, ggf. Kindergartenplätze anbieten. In Bezug auf die Anzahl der Ingenieure im Land, betonte Dr. Rainer Berger, dass diese bezogen auf die Bevölkerungszahl Sachsen-Anhalts, relativ hoch ist. Er stellt außerdem fest, dass im Land gute Ingenieure ausgebildet, aber nicht ausreichend dafür getan wird, dass diese im Land bleiben. Beziehungsweise bemüht man sich zu wenig, sie nach ein, zwei Jahren mit gesammelten Erfahrungswerten in Firmen der anderen Bundesländer zurückzuholen. Auch er fordert die Unternehmen auf, zusammen zu arbeiten, miteinander zu sprechen, Kontakte zu vermitteln und Bewerber auszutauschen. Das heißt, wenn Unternehmer X gerade keinen neuen Mitarbeiter braucht oder das Profil eines Bewerbers nicht ganz passt, ist es oftmals so, dass Unternehmer Y genau diesen Bewerber mit diesem Profil sucht. Leider hat ein Unternehmer viel zu tun und gerade Kleinunternehmer haben wenig bis keine Zeit für die Personalarbeit und schon gar nicht für derartige Netzwerkpflege. Deshalb ist es außerdem wichtig dass es Akteure, wie beispielsweise die Landesinitiative NETWORK-KMU gibt, die solche Unternehmensnetzwerke mit aufbauen und unterstützen.
nach Pressemitteilung Landesinitiative NETWORK-KMU