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23.03.2015

Neue Hochschulinitiative für die mittelständische Wirtschaft

© Bildnachweis: Matthew Schoenfelder
Von links die Präsidenten und eine Rektorin der Hochschulallianz für den Mittelstand: Michael Braun, Hartmut Ihne, Kristian Bosselmann-Cyran, Anne Lequy, Hans-Hennig von Grünberg, Günther Grabatin und Josef Stockemer

Die in Berlin am 17. März 2015 offiziell vorgestellte "Hochschulallianz für den Mittelstand" möchte das Potential von Hochschulen für angewandte Wissenschaften bundesweit kommunizieren. Die Idee eines akademischen Studiums, das sich eng an den Bedürfnissen der mittelständischen Wirtschaft orientiert, sei richtig und derzeit so aktuell wie nie, sagte Prof. Dr. Hans Hennig von Grünberg, Vorsitzender der Hochschulallianz für den Mittelstand.

Gebot der Stunde sei es daher, die finanziellen Voraussetzungen zu schaffen, um die Studierendenströme verstärkt in die Richtung von Hochschulen für angewandte Wissenschaften zu lenken. Derzeit gebe es an Hochschulen für angewandte Wissenschaften rund 850.000 Studierenden im Vergleich zu 1,6 Millionen an den Universitäten. "Über eine Ressourcenumverteilung muss es in den kommenden Jahren gelingen, den Anteil der Studierenden an Hochschulen für angewandte Wissenschaften signifikant zu erhöhen, sonst laufen wir Gefahr, den Fachkräftemangel insbesondere im Mittelstand deutlich zu verschärfen", erklärte von Grünberg. Thomas Sattelberger, ehemaliger Personalvorstand der Deutschen Telekom und Mitglied im Beirat der neuen Hochschulallianz, pflichtete ihm bei: "Wir haben in Deutschland nicht nur ein Missverhältnis zwischen akademischer Bildung und beruflicher Ausbildung, sondern auch zwischen akademischer Forschung und konkreter Anwendungsforschung für den Mittelstand.

Die Hochschulen für angewandte Wissenschaften als natürlicher Partner des Mittelstands integrieren diese Elemente. Sie erfüllen daher für den Wirtschaftsstandort Deutschland eine entscheidende Funktion: Sie versorgen die mittelständische Wirtschaft mit Fachkräften. Und sie tragen durch ihren Know-how-Transfer zur Innovationskraft der mittelständischen Wirtschaft bei. Ihre Fähigkeit, regionale Entwicklungs-Cluster zu bilden, ist von kaum zu überschätzender Bedeutung", so Sattelberger.

Weiteres Ziel der Hochschulallianz ist die Sichtbarmachung der Hochschulen für angewandte Wissenschaften auf europäischer Ebene. Große, von der Europäischen Union aufgelegte Forschungsförderprogramme wie "Horizont 2020" zielten auf den anwendungsorientierten Bereich - und seien wie geschaffen für Hochschulen für angewandte Wissenschaften. "Hier müssen wir als anwendungsorientierte Hochschulen deutlich mehr Präsenz zeigen, nicht zuletzt auch, um den deutschen Mittelstand voranzubringen", sagte von Grünberg. Derzeit kostet der Bachelor-Abschluss an einer Universität den Steuerzahler durchschnittlich 27.400 Euro; an einer Hochschule für angewandte Wissenschaften hingegen nur 13.600 Euro. "Diese unterschiedliche Finanzierung ist nicht mehr zeitgemäß: Unsere Studierenden brechen seltener ihr Studium ab, kommen besser auf dem Arbeitsmarkt unter und haben in der Regel auch bessere Einstiegsgehälter", so von Grünberg.

Die Hochschulallianz für den Mittelstand ist ein Zusammenschluss von derzeit bundesweit sieben Hochschulen für angewandte Wissenschaften. Die Hochschulen eint der Grundsatz, jungen Menschen ein arbeitsmarktbezogenes und anwendungsnahes wissenschaftliches Studium zu ermöglichen und zugleich den Wissenstransfer in die regionale Wirtschaft zu stärken. Die Mitgliedshochschulen fühlen sich den kleinen und mittelständischen Unternehmen ihrer Region als Rückgrat der deutschen Wirtschaft verpflichtet. Sie eint außerdem der Gedanke, dass eine Vernetzung untereinander besser geeignet ist, Antworten auf drängende Fragen in der bildungspolitischen Debatte zu geben.

Kammergeschäftsführer Dr. Berger nutzte die Veranstaltung, um mit der Rektorin der Hochschule Magdeburg-Stendal, Frau Prof. Dr. Anne Lequy, Gründungsmitglied der Allianz, ein ausführliches und konstruktives Gespräch über die nächsten Schritte einer gemeinsamen Zusammenarbeit zu führen.