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10.03.2016

Ingenieure bei der Reindustrialisierung Europas gefragt


In einer Stellungnahme vom 09.12.2015 hat der Europäische Wirtschafts-und Sozialausschuss den Ingenieuren bei der Reindustrialisierung Europas eine zentrale Rolle beigemessen. Es wird z. B. ausgeführt, dass in Europa ein Großteil der technischen Kompetenzen auf das Ingenieurwesen entfällt, das rund 130 000 Unternehmen mit mehr als 10 Mio. hochqualifizierten und sachkundigen Beschäftigten und einer um Jahresproduktion von rund 1840 Mrd. Euro umfasst, das etwa 1/3 der gesamten EU-Ausfuhren entspricht. Zudem spielen Ingenieure in allen Wirtschaftssektoren eine wichtige Rolle. Der EWSA empfiehlt daher, mittels zahlreicher konkreter Maßnahmen zur Aufwertung der Ingenieur- und Technikerberufe die europäische Kultur des Unternehmertums und der Innovation zu fördern, die die Grundlage von Zivilisation und Wohlstand bilden.

In diesem Zusammenhang werden ausdrücklich die Berufskammern der Ingenieure erwähnt. Diese sollten mehr Konvergenz erzielen, um sowohl innerhalb als auch außerhalb der EU eine aktivere Rolle zu spielen und den eigenen Mitgliedern eine kontinuierliche Weiterbildung im Einklang mit gemeinsamen europäischen Parametern anzubieten (1.10). Empfohlen wird letztendlich die Einrichtung des Europäischen Forums für die Freien Berufe. In diesem Gremium sollen Berufsverbände und Berufskammern der Ingenieure umfassend vertreten sein. Gefordert wird die Schaffung eines europäischen Ingenieurportals, auf dem Probleme wie Haftung, geistiges Eigentum, Steuerfragen und Rentenansprüche, berufliche Weiterbildung, Verhaltenskodizes etc. thematisiert werden können.

An dieser Stellungnahme hat u. a. der ehemalige Präsident des ECEC und derzeitige Präsident von CEPLIS, Dipl.-Ing. Rudolf Kolbe, maßgeblich mitgewirkt.

Letztendlich hat auch die Einstellung in der Kommission dazu geführt, dass der ECEC als einzige Berufsorganisation in Brüssel den Zuschlag für die Erarbeitung eines Konzeptes für einen Europäischen Qualifikationsrahmen, mit der Folge der automatischen Anerkennung in Europa, erhalten hat. Der ECEC ist nunmehr gefordert binnen eines halben Jahres ein entsprechendes Konzept vorzulegen.

Dipl.-Ing. Jörg Herrmann
Präsident