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18.01.2017

Kammermitglieder stellen im Jahr 2017/2018 die Weichen für die zukünftige Berufspolitik der Ingenieurkammer Sachsen-Anhalt


Liebe Ingenieurinnen und Ingenieure,

zunächst wünsche ich Ihnen ein gesundes, frohes und erfolgreiches neues Jahr!
Vieles liegt in unseren eigenen Händen.

Als wir uns im vergangenen Jahr zum 25jährigen Kammerjubiläum getroffen haben, konnten die Wegbegleiter auf eine Erfolgsgeschichte der Kammerentwicklung zurückblicken.

Die Bilanz die wir vorweisen können ist eindrucksvoll. Das widerspiegeln meine von der Vertreterversammlung bestätigten Berichte. In dieser Legislaturperiode der 5. Vertreterversammlung hat die Ingenieurkammer Sachsen-Anhalt in der Öffentlichkeit an Beachtung gewonnen und die Wirtschaftskraft ihrer Mitglieder durch Vorschläge und Stellungnahmen zu Gesetzen und Verordnungen gestärkt. Das war und ist unser - und mein erklärtes berufspolitisches Ziel. Genau dafür arbeiten wir seit vielen Jahren zum Wohle aller Kammermitglieder. Deshalb ein ganz herzlicher Dank an alle, die sich haupt- und ehrenamtlich einbringen. Wie Sie wissen, bin ich als Präsident und zugleich als berufenes Verwaltungsausschussmitglied der Ingenieur-Versorgung bereits in der vierten Legislaturperiode unseres "Kammer-Parlaments" tätig.

Wir wissen aber auch: Ausruhen dürfen wir uns darauf nicht, gerade jetzt nicht. Es geht in der gegenwärtigen Zeit nicht nur um das, was immer schon unseren Erfolg ausgemacht hat und was weiter gilt, nämlich diejenigen Kammermitglieder zu stärken, die Arbeitsplätze schaffen, die etwas unternehmen. Diesen Unternehmern - und ganz besonders dem Mittelstand und den Familienunternehmen - sage ich ein herzliches Dankeschön.

Das berufspolitische Engagement aller Kammermitglieder ist in diesem Jahr besonders gefragt. Am 7. November 2017 ist der Wahltag für die Vertreterversammlung der Ingenieurkammer Sachsen-Anhalt. Ich bitte Sie um Ihre persönliche Unterstützung: Kandidieren Sie für die Vertreterversammlung und andere ehrenamtliche Aufgaben! Nutzen Sie die demokratische Mitbestimmung in unserer berufsständischen Selbstverwaltung und geben Sie Ihre Stimme zur Wahl ab! Wir werden Sie rechtzeitig und ausführlich über die Kammer-Homepage und die anderen Kammermedien informieren.

Mit einer breiten Diskussion in der Mitgliedschaft und der Vertreterversammlung wird der Kammervorstand unter meiner Führung auch zukünftig die richtigen Antworten auf die kleinen und großen Zukunftsfragen unseres Berufsstandes geben. Wir wissen: Es gibt kein Zurück in die Welt vor der Globalisierung. Aber was bedeutet das genau? Was heißt es für uns, wenn weltweit Menschen nach Wohlstand streben? Wie stellen wir uns auf den weltweiten Wettbewerb um die innovativsten und besten Produkte ein? Wie verändert die Digitalisierung unsere Wirtschafts-, Lebens- und Arbeitsweise im Ingenieurbüro und der Verwaltung? Was bedeutet es, wenn eine größere Zahl älterer Ingenieurinnen und Ingenieure mit einer kleineren Zahl junger Bachelor und Master of Engineering zusammenarbeitet? Was bedeutet die demografische Entwicklung in Sachsen-Anhalt und speziell für unsere Kammer?

Was tun wir für unsere alternden Kammermitglieder und wie gewinnen wir neue Kammermitglieder? - Das sind nur wenige der Zukunftsfragen, auf die wir Zukunftsantworten geben müssen, und zwar nicht irgendwann, sondern mit unserem neuen Wahlprogramm bis Anfang des Jahres 2018.

Unser Umgang mit der Digitalisierung ist bereits heute eine Revolution unseres Wirtschaftens, Arbeitens und unseres ganzen Lebens. Heute und in den nächsten Jahren wird sich entscheiden, ob das, was in den 25 Jahren unseren Wohlstand ausgemacht hat, weiter seine Heimat in Deutschland und Europa haben wird. Unaufhaltsam, manchmal gar nicht genau zu fassen, verändert die Tatsache, dass von allem, was wir tun, was wir produzieren und kommunizieren, Daten miteinander verknüpft - und zu neuen Angeboten verarbeitet werden. Zu Angeboten und Möglichkeiten, die auf jeden einzelnen Menschen ausgerichtet sind und somit für das Leben jedes einzelnen Menschen eine Rolle spielen. Darin liegt einerseits die Chance einer sehr viel individuelleren Lebensgestaltung, andererseits aber liegen darin auch die Risiken, dass die Kenntnisse über unsere Persönlichkeit missbraucht werden.

Die Digitalisierung ist der dominante Treiber der Globalisierung. Wie wir die Möglichkeiten der Digitalisierung zum Wohle des Menschen nutzen wird letztlich über unseren Wohlstand entscheiden. Die Ingenieurkammer unterstützt mit dem "BIM-Cluster Sachsen-Anhalt" eine effektive und nachhaltige Zusammenarbeit aller am Bau Beteiligten im Land und setzt sich als "Große" Kammer fachrichtungsübergreifend für eine schnelle Standardisierung der Digitalisierung von Unternehmen, bekannt unter dem Stichwort "Industrie 4.0", ein.

Wir müssen in unseren Arbeitsbereichen - Ingenieurbüro, Bauverwaltung, Lehr- und Forschungseinrichtung oder Kammergeschäftsstelle - die Arbeitsbedingungen und das Arbeitsrecht darauf ausrichten mit all den Chancen, die es hat, flexibler arbeiten zu können, mit all den Möglichkeiten, die es gibt, zu Hause und im Unternehmen arbeiten zu können. Aber dazu gehören auch all die Sorgen, die Ingenieurinnen und Ingenieure haben, dass sie rund um die Uhr erreichbar sein müssen. Hier eine neue Kodifizierung des Arbeitsrechts hinzubekommen, wird zeitnah eine der ganz großen Aufgaben sein. Wir alle spüren die Veränderungen. Die einen nutzen die neuen Möglichkeiten vor allem im Beruf und fühlen sich freier als je zuvor. Die anderen sorgen sich um ihren Arbeitsbereich, ihre Möglichkeiten, am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben und fürchten sich vor dem Tempo, mit dem die Veränderungen vorangehen.

Die Zukunft der Ingenieurkammer hängt einzig und allein von unserer eigenen Stärke als Ingenieurin und Ingenieur ab. Wir haben es selbst in der Hand, ob wir auch in Zukunft skeptisch gegenüber vermeintlich ganz einfachen Antworten bleiben. Es sind sehr selten die ganz einfachen Antworten, die unsere Kammer und den Berufsstand voranbringen. Wir wissen, dass die Beratung der Mitglieder, der Schutz der beruflichen Belange, die Überwachung der Erfüllung beruflicher Pflichten, die Förderung von Baukultur, Wissenschaft und Technik sowie die Stärkung der Eigenverantwortung, Unabhängigkeit und Fachkompetenz zu den wesentlichen Aufgaben der Kammer gehören. Deshalb ist es meines Erachtens aller Mühe wert, im Geiste der Entwicklungsstrategie des Vorstandes weiterzuarbeiten und da, wo es Probleme gibt - und die gibt es -, sie natürlich zu lösen. Mit einem solchen Verständnis für Berufspolitik, dass sich unsere Aufgaben als Körperschaft des öffentlichen Rechts von denen eines Ingenieurvereins unterscheiden, ist auch unser "Wahlkampf" in der Ingenieurkammer fair zu führen.

Wir wissen, dass Ehrenamt und Hauptamt die weitere Entwicklung der Ingenieurkammer Sachsen-Anhalt maßgeblich gestalten werden. Wenn wir all das in die Waagschale werfen, wenn wir mit Neugier in die Zukunft schauen, wenn wir verändern, was uns belastet, und bewahren, was uns stark macht, dann werden wir einmal mehr die Weichen der Kammer für die Zukunft richtig stellen. Lassen Sie uns an unserer berufspolitischen Kammerarbeit weiter dranbleiben.

Ich freue mich auf die Impulse und Ideen der alten und neuen Kollegen. Frischer Wind tut immer gut. Ich bin sicher, dass wir auch weiterhin alle an einem Strang ziehen werden.

Mein berufspolitisches Engagement gebe ich wie bisher meiner Ingenieurkammer. Dafür will ich als Vermessungsingenieur arbeiten und andere Ingenieurinnen und Ingenieure begeistern. Dafür trete ich ein, und dafür bitte ich Sie um Ihr Vertrauen bei den Kammerwahlen 2017.

Herzlichen Dank.

Dipl.-Ing. Jörg Herrmann
Präsident