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06.02.2017

BIM-Gipfel 2017 stellte Masterplan zum Bauen 4.0 vor


Schneller, effizienter, kostengünstiger: Bundesminister Alexander Dobrindt hat einen Masterplan Bauen 4.0 vorgelegt, um den Einsatz der digitalen Planungsmethode Building Information Modeling (BIM) voranzutreiben. Anlass für die Vorstellung des Masterplans ist das zweite Zukunftsforum zur Digitalisierung des Bauens im BMVI ("BIM-Gipfel") - mit rund 350 Experten aus Bauwirtschaft, Wissenschaft und Technik am 24. Januar 2017 in Berlin.

Die Ingenieurkammer Sachsen-Anhalt war dabei, als Staatssekretärin Dorothee Bär den Masterplan Bauen 4.0 vorstellte, mit dem Minister Dobrindt digitale Planungsmethoden bis 2020 zum Standard bei allen Verkehrsinfrastrukturprojekten machen will. Zitiert wurde Alexander Dobrindt: "Mit BIM lassen sich Dauer, Kosten und Risiken großer Bauprojekte in erheblichem Umfang reduzieren. Unser Ziel ist es, Innovationsführer beim digitalen Bauen zu werden. In Zukunft soll in Deutschland der klare Grundsatz gelten: Erst digital, dann real bauen. Mein Ministerium geht dabei voran: Wir machen BIM bis 2020 zum Standard bei neuen Verkehrsinfrastrukturprojekten."

Der Masterplan umfasst die fünf Punkte BIM-Erprobung, Pilotprojekte zum Drohneneinsatz, Einrichtung einer BIM-Cloud und eines nationalen Kompetenzzentrums sowie die Gründung eines Construction Clusters. Die Vorstellung des Masterplans beendete zugleich Phase eins der Umsetzung des 2015 verabschiedeten Stufenplans zur Einführung von BIM im Infrastrukturbereich. Was in dieser Phase erreicht wurde und welche Aufgaben in der nun gestarteten zweiten Phase zu lösen sind, darüber gibt der sogenannte Fortschrittsbericht "Umsetzung des Stufenplans Digitales Planen und Bauen" Auskunft.

In der Diskussion mahnte Vizepräsidentin Dipl.-Ing. (FH) Wilhelmina Katzschmann von der Ingenieurkammer Rheinland-Pfalz an, dass die hohe Anzahl kleiner Ingenieurbüros ihrer Kammer bis 2020 den Stand einer BIM-Fähigkeit aller Kammermitglieder durch Weiterbildung und Investition der Ingenieurarbeitsplätze nicht erreichen könne. Die Ingenieurkammer Sachsen-Anhalt forderte in der Diskussion mit den Vertretern der Verbände stärkere Differenzierung der Aufgabenstellungen. Vor allem, welche Auftraggeber BIM-Lösungen verlangen und auch bezahlen. Es konnten für die Meetings des BIM-Clusters Sachsen-Anhalt zu den Auswirkungen von BIM auf die HOAI der HOAI-Geschäftsführer RA Ronny Herholz und zu Pilotprojekten zum Drohneneinsatz Dipl.-Ing. Norman Hallermann von der Bauhaus-Universität Weimar gewonnen werden.

Fazit des BIM-Gipfels: Der Masterplan erfordert vor allem Überzeugungsarbeit!

Der BIM-Gipfel brachte es deutlich hervor: Der Mensch spielt in den BIM-Prozessen die entscheidende Rolle und nicht die Technik. Die am Bau Beteiligten in den kleinen und mittelständischen Unternehmen müssen ihre Arbeitsweise ändern. Es ist ein Kulturwandel, der sich vollzieht. Die Akteure müssen auf dem Wege in die Digitalisierung mitgenommen werden. Die BIM-Technik bestehend aus Software, Hardware, Cloud, VDI-Richtlinien, Normen, Vertragsinhalten, Gesetzen usw. ist auf einem guten Weg. Nicht alles ist perfekt und muss es auch nicht sein! Aber der Mensch darf nicht vergessen werden. Wir fordern, in einem transparenten Prozess mit dabei zu sein und bestimmen den Zeitpunkt selbst, wann und wie jeder einsteigt.

Wenn Deutschland laut Aussage des BMVI schon den Anspruch hat, im Bereich BIM die führende Nation zu werden, dann müssen wir als Ingenieurkammer Sachsen-Anhalt etwas dafür tun. Aus meiner persönlichen Berufs-Sicht eines Ingenieur-Pädagogen sehe ich das so: Nur wenn es uns gelingt, alle am Bau Beteiligten mitzunehmen, dann werden wir es schaffen. In dem für BIM notwendigen Kulturwandel geht es nicht darum, besser zu sein als der andere, sondern das Team zu stärken und den Schwächsten zu helfen. Wenn ich so die BIM-Meetings moderiere, können die Ingenieurinnen und Ingenieure ihre BIM-Projekte selbstbewusst so angehen: transparent, offen und effizient.

Dr. Rainer Berger
Geschäftsführer Entwicklung und Netzwerke
Koordinator BIM-Cluster Sachsen-Anhalt